
Wenn die Küche wie eine Sauna wirkt und der Gedanke an Backen oder Kochen keinen Spaß mehr macht,
will man eigentlich nur noch eins: etwas Kaltes und Leckeres, etwas zum Erfrischen, zum Wegzischen.
Ein Eistee wäre jetzt perfekt.
Einen echten Eistee. Selbst gemacht,
mit Geschmack und Frische.
Ich zeige dir hier, wie du aus Tee, Obst
und ein paar frischen Kräutern eine aromatische Abkühlung zauberst.
Mit Grundrezepten, Ideen zum Variieren. Selbstgemachter Eistee ist für alle, die
keinen Bock mehr auf Aromamogelpackungen haben und trotzdem etwas Kühles im Glas wollen.
✶ Mein Pfirsich-Eistee – fruchtig, frisch & einfach gut

Pfirsich-Eistee – mein Favorit für heiße Tage:
• 3 reife Pfirsiche, in Spalten (mit Schale und Kern)
• 1 Apfel oder die Schalen von 2 Äpfeln
• ein paar Stängel Zitronenmelisse
• optional: ½ Zitrone in Scheiben oder nur den Saft
• heißes Wasser (ca. 70–80 °C)
• Süße nach Geschmack
Alles in eine Kanne geben, mit ca. 700 ml heißem Wasser übergießen und 30 Minuten abgedeckt ziehen lassen. Danach mit kaltem Wasser auf 1 Liter auffüllen – und sobald's abgekühlt ist: ab in den Kühlschrank.
Ich kombiniere diese Aromabasis gern mit einer leicht gesüßten Schwarztee-Basis. Der Pfirsich kommt dabei wunderbar zur Geltung, ohne dass die Melisse zu dominant wird.
Pfefferminze verwende ich – wenn überhaupt – nur ganz wenig. Im Zusammenspiel mit Pfirsich ist sie mir schnell zu kräftig.
Was gehört in einen guten Eistee?
Ein guter Eistee braucht nicht viel – aber das Richtige.
Drei Dinge entscheiden über Geschmack
und Charakter. Wenn die stimmen, wird aus kaltem Tee ein echter Sommerfreund.🌞
1. Die Tee-Basis
Ob du Schwarztee, Grüntee oder Kräuter nimmst – die Zubereitung bleibt im Prinzip gleich.
Wichtig ist nur: Die Temperatur muss zur Teesorte passen. Und: nicht ewig ziehen lassen. Sonst hast du bitteren Eistee – und keine köstliche Erfrischung.
Heiß aufgebrüht – die
klassische Methode
• 10 g Tee (ca. 3–4 TL) auf 500 ml Wasser
• Schwarztee: 90–95 °C, 2–4 Minuten
• Grüntee: 70–80 °C, 2–3 Minuten
• Kräutertee: 80–100 °C, 5–10 Minuten
• Gewürztee (z. B. Yogi-Tee): ca. 5 Minuten köcheln, dann 10 Minuten ziehen lassen
→ Danach mit 500 ml kaltem Wasser auffüllen = 1 Liter Eistee-Basis
Ich gieße den Tee direkt in eine hitzefeste Kanne, lasse ihn kurz ziehen und kippe dann kaltes Wasser dazu.
So ist er schneller trinkfertig, wird nicht bitter – und schmeckt nicht verwässert.
Der Teeaufguss hält sich im Kühlschrank etwa 1–3 Tage.
Kalt angesetzt – die
moderne Variante
• 10–15 g Tee auf 1 Liter kaltes Wasser
• Ab in den Kühlschrank
• Ziehzeit: 8–12 Stunden, je nach Sorte
→ Der Geschmack wird milder und nie bitter – aber: kalt aufgegossener Tee ist weniger haltbar.
Am besten innerhalb von 1–2 Tagen verbrauchen.
Was geht sonst noch als Basis?
• Rooibos: koffeinfrei,
mild, leicht vanillig – ideal für Kinder oder abends
• Mate: kräftig, herb, koffeinhaltig – für alle, denen kalter Tee sonst zu langweilig ist
Beide funktionieren heiß und kalt – je nach Sorte, Tageszeit und Laune.
2. Die Aromabasis
Ich setze meine Aromabasis aus Obst, Kräutern oder Gewürzen an – ähnlich wie Tee, nur intensiver.
Und immer frisch - nur so viel, wie ich in zwei Tagen verbrauche – also 1 Liter, wie bei der Teebasis. Danach ist der Geschmack meist durch, und es lohnt sich ohnehin, etwas Neues anzusetzen.
So geht’s:
• Obst klein schneiden
• Kräuter leicht andrücken oder zupfen
• Mit heißem Wasser (60–80 °C) übergießen – nicht heißer, sonst verduften die Vitamine
• 20–30 Minuten abgedeckt ziehen lassen
• Abseihen und kalt stellen
Nicht länger als 2 Tage aufheben – die Aromen bauen schnell ab, und Obst kann leicht kippen.
Ich nehme meist 500–700 ml heißes Wasser und passe die Zutatenmenge an das an, was gerade da ist. Danach fülle ich wie bei der Teebasis mit kaltem Wasser auf – bis 1 Liter erreicht ist.
Meine erste Kombi war Pfirsich, Apfel und Zitronenmelisse.
Und sie schmeckt mir bis heute.
Weitere Beispiele für Aromabasen:
• Pfirsich + Apfel + Zitronenmelisse
• Pfirsich + Zitrone
• Granatapfel pur (Kerne in heißem Wasser ziehen lassen)
• Wassermelone
• Beeren + Rosmarin
• Apfel + Thymian
• Apfel + Salbei + Zitronensaft
• Chai-Gewürztee + Orange
3. Die Süße
Manche brauchen sie, andere nicht.
Wenn du süßen willst: Honig, Ahornsirup, Agavendicksaft oder selbst gekochter Fruchtsirup bringen zusätzliches Aroma mit.
Nimm einfach die Süße, die dir schmeckt. Alles geht, nichts ist verboten.
Mein Klassiker: Apfel, Minze & Schwarztee

Eine Mischung, die bei mir immer geht – einfach, frisch und wandelbar:
• 3 Äpfel oder einfach nur die Apfelschalen
• Pfefferminze – manchmal auch ein Zweig Zitronenmelisse
• ½–1 Zitrone oder Limette
• 2 Scheiben frischer Ingwer – oder eine Prise Ingwerpulver
• Süße nach Gusto
Ich übergieße alles mit heißem Wasser und lasse es abkühlen.
Dazu kommt eine leicht gesüßte Schwarztee-Basis – meist mit Honig.
Je nach Lust und Laune wird der Eistee dann kräftiger oder milder – ganz wie’s passt.
✶ Praxis-Tipp: getrennt aufbewahren: Ich bereite die Teebasis und die Aromabasis getrennt zu – jeweils 1 Liter – und fülle sie in saubere Flaschen ab.
Ich nehme gern Milchflaschen, die passen perfekt in die Kühlschranktür.
So kann ich beides gut lagern und nach Lust und Laune mischen. Mal will ich mehr Schwarztee, mal weniger. Manchmal reicht mir die Fruchtbasis pur, manchmal brauch ich einen kleinen Koffeinkick.
Flexibler geht’s nicht.
Und so hält sich alles auch länger, ohne dass das Aroma leidet.

Noch ein Tipp für die Eiligen unter euch:
Wenn ihr weder Zeit noch Lust habt, eine Obstaromabasis herzustellen,
könnt ihr einfach einen Saft nach eurem Wunschgeschmack verwenden.
Apfelsaft, Traubensaft, Birne, Pfirsich
oder Granatapfel passen besonders gut zum Eistee.
Kälte – aber ohne Verwässerung
– Frisch gekühlt aus dem Kühlschrank.
– Eiswürfel nur ins Glas, nicht in die Flasche
– Oder: Obst einfrieren und als Kühlung nutzen (z. B. gefrorene Trauben, Beeren, Granatapfelkerne)
Und was tun mit den Obstresten?
- Für die Aromabasis eignen sich auch prima die überreifen Obstreste, die während der Saison überbleiben – oder wenn man mal wieder zu viel gekauft hat (ja, das kenne ich auch).
- Und wenn ich meine Obstbasis fertig habe und abgieße, dann ist sie mir meistens zu schade für den Kompost.
Ich koche daraus einen einfachen Sirup, den ich anschließend zum Süßen und Aromatisieren des Eistees verwende –
oder auch mal als kleinen Schuss in Wasser, wenn ich zwischendurch etwas Geschmack brauche.
Der Aufwand ist minimal – und man wirft nichts weg, was noch Aroma bringt.
Denn seien wir ehrlich: Das Obst ist nach
dem Auszug ohnehin ziemlich vitaminfrei
geworden.
Wenn es dann zu Sirup verkocht wird, geht nichts mehr kaputt – Aroma gibt es trotzdem noch ab.
Sirup aus frischem Obst zu kochen widerstrebt mir offen gesagt, weil
beim langen Einkochen alle Vitamine
und viele Pflanzenstoffe verloren
gehen.
Im Eistee sind sie dagegen viele Inhaltsstoffe noch enthalten – weil wir die Aromabasis
bewusst mit niedriger Temperatur ausziehen lassen (deshalb auch kein kochendes Wasser!).
Das hier ist für mich die deutlich bessere Lösung:
Wenig Aufwand, Zero-Waste, viel Geschmack – eine echte Win-win-Situation.
Wie ich den Sirup koche, teile ich demnächst in einem eigenen Artikel mit euch.

Pfirsich auf der Verpackung, aber keiner drin?
Hier erfährst du, was im Supermarkt-Eistee wirklich steckt:
▸ Eiskalt enttäuscht – Was wirklich im Eistee steckt
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