
Er ist weich. Er ist würzig. Und er ist in den USA so beliebt wie hierzulande Omas Marmorkuchen. Der berühmte Carrot Cake – meist dick geschichtet, kräftig süß, mit einer ordentlichen Portion Frischkäsefrosting obendrauf. Ein Kuchen, der aus der Not geboren wurde – und sich zur Legende mauserte.
In Kriegszeiten waren Zucker und Butter knapp. Karotten lieferten Süße, Öl ersetzte die Butter. Und siehe da: Der vermeintliche Verlegenheitskuchen wurde zum Dauerbrenner. Heute steht er in jedem amerikanischen Coffeeshop – meist mit dicker Cremeschicht und mindestens einem halben Kilo Zucker.
Ich habe mir den Klassiker vorgenommen – aber Kamut statt Weizen eingesetzt. Kamut, das Urgetreide, gibt diesem Möhrenkuchen einen fein-nussigen Geschmack und eine angenehm saftige Krume. Ich habe ihn ein wenig unserem europäischen Gaumen angepasst – mit weniger Zucker als das Original.
Inspiriert vom Vorbild – aber nicht so überladen süß. Und mit einer schlichten, aber sagenhaft leckeren Frischkäsecreme. Dieses Cream Cheese Frosting ähnelt übrigens unserer deutschen Buttercreme – nur wird statt Pudding einfach Frischkäse verwendet. Ich muss gestehen: Ich liebe diese Variante.
Zutaten für den Kuchen (Springform 18 cm Durchmesser)

130 g Zucker
65 g Öl
2 Eier
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125 g Kamutmehl, hell
10 g Weinsteinbackpulver (2 TL)
1⁄4 TL Zimt
1 Prise Salz
100-120 g geraspelte Möhren
Zutaten für das Frosting

110 g Butter, weich
120 g Puderzucker
200 g Frischkäse
einen Spritzer Zitrone
Optional: Pistazien, gehackt
So geht´s

➀ Möhren vorbereiten
Die Möhren schälen und fein raspeln. Je feiner, desto besser verteilt sich das Gemüse im Teig.
Sind die Raspeln zu grob, wird der Kuchen später weniger locker – und die Möhren machen sich beim Essen unangenehm bemerkbar.

➁ Springform vorbereiten
Eine Springform (18 cm Ø) am Boden mit Backpapier bespannen.
➂ Teiggrundlage schlagen
Zucker, Öl und Eier in eine Rührschüssel geben und schaumig schlagen. Die Masse soll cremig-schaumig sein – das bringt Luft in den Teig und sorgt
für eine gleichmäßige Struktur.

➃ Möhren unterheben
Die geraspelten Möhren zur Eiermasse geben und gründlich unterrühren. Sie sollen sich gut verteilen, aber der Teig darf dabei nicht zusammenfallen – also lieber sanft arbeiten als hektisch mixen.

➄ Mehlmischung einarbeiten
Das Kamutmehl zusammen mit dem Backpulver, Zimt und Salz über die Masse sieben.
Dann ganz kurz auf niedriger Stufe mit dem Handrührgerät oder per Hand mit dem Teigschaber unterheben – nur so lange, bis alles gleichmäßig vermischt ist. Nicht zu lange rühren, damit der Teig locker bleibt.

➅ Backen
Den Teig in die vorbereitete Springform füllen und glatt streichen.
Im vorgeheizten Ofen bei 185 °C Ober-/Unterhitze ca. 35 Minuten backen.
Mit der Stäbchenprobe prüfen: Wenn kein Teig mehr kleben bleibt, ist der Kuchen fertig.

➆ Abkühlen lassen
Den Möhrenkuchen aus dem Ofen nehmen und etwa 10 Minuten in der Form ruhen lassen.
Dann vorsichtig vom Rand lösen, aus der Form nehmen und auf einem Kuchengitter vollständig abkühlen lassen. Erst danach füllen oder glasieren.

➇ Schneiden & Füllen
Ist der Kuchen vollständig abgekühlt, wird er einmal waagerecht durchgeschnitten, um ihn zu füllen.
Du kannst ihn auch zweimal schneiden, wenn du eine klassische Schichttorte möchtest – oder ihn einfach im
Ganzen lassen, ohne Füllung.
Funktioniert alles. Je nach Lust, Zeit und Appetit.
Creme für die Füllung zubereiten
- Die Butter mit dem Puderzucker cremig aufschlagen – mindestens 3–5 Minuten, bis die Masse hell und luftig ist.
- Den Frischkäse löffelweise unterrühren, nur so lange, bis alles glatt ist.
- Zum Schluss den Zitronensaft einrühren und die Creme abschmecken.

Wenn die Creme zu weich ist, kalt stellen – dann lässt sie sich besser auftragen.
Den unteren Kuchenboden mit einem Teil der Creme bestreichen, den zweiten Boden aufsetzen und die restliche Creme obenauf und an den Seiten verteilen.
Wer mag, bestreut den Kuchen zum Schluss mit gehackten Pistazien – und verziert ihn mit essbaren
Blüten.
Schön fürs Auge, und noch schöner auf der Kaffeetafel.
Kreativ-Tipps
▸ Gewürze nach Geschmack: Wer mag, kann den Teig mit etwas Muskat, Kardamom oder Vanille verfeinern – oder einfach beim Zimt bleiben. Alles kann, nichts muss.
▸ Frosting abschmecken: Die Süße der Frischkäsecreme lässt sich einfach am Schluss anpassen. Wer es weniger süß mag, nimmt einfach weniger Puderzucker oder gleicht mit etwas Zitronensaft aus.
▸ Puderzucker selbst machen: Geht fix und spart Frust. Einfach Zucker (z. B. Rohrohrzucker) in den Mixer geben und fein mahlen – so fein, wie du ihn brauchst. Besonders bei Rohrzucker lohnt sich das: Der ist oft zu grobkörnig und löst sich schlechter in der Creme.

Ich habe den Kamutkuchen und die glutenfreie Variante frisch gebacken nebeneinandergelegt, ganz ohne Füllung – einfach so, wie sie aus dem Ofen kamen.
Beide duften herrlich, beide sind saftig – und beide lassen sich nach dem Auskühlen wunderbar füllen.
➜ Zur glutenfreien Version mit Buchweizen
& Mandeln geht’s hier entlang.
Den glutenfreien Möhrenkuchen habe ich mit der klassischen Buttercreme gefüllt – die passt übrigens auch wunderbar zu diesem Kamut-Carrot-Cake.
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