
Die Ringelblume gehört zu den verlässlichsten Dauerblüherinnen im Garten – vom Hochsommer bis zu den ersten Frösten schenkt sie uns unermüdlich neue Blüten. Ihre leuchtenden Farben bringen Wärme in den Spätsommer und noch einmal richtig Leben in den herbstlichen Garten.
Seit Generationen gehört sie in unsere Gärten – als Heilpflanze, Schmuckblume und kleine Sonne im Beet. Auch bei mir darf sie jedes Jahr wieder blühen: leuchtend gelb und orange, mit einer langen Blütezeit, an der sich Mensch und Insekten gleichermaßen erfreuen.
Wenn die Nächte kühler werden, pflücke ich die letzten Blüten, bevor sie erfrieren – und bewahre mir so ein Stück Sommer: getrocknet für Tee oder als Grundlage für Öl und Salbe.
Warum jetzt ernten?

Ringelblumen sind empfindlich gegenüber Frost – sobald es richtig kalt wird, fallen die Blüten in sich zusammen. Leichte Nachtfröste bis etwa –2 °C überstehen sie zwar manchmal, vor allem wenn sie geschützt stehen, doch ewig hält das nicht. Nach kalten Nächten wirken die Blüten oft etwas schlapp, richten sich aber meist noch einmal auf – bis der erste richtige Frost kommt, dann ist endgültig Schluss.
Da wir hier schon zwei schwache Nachtfröste hatten und für die nächste Woche Regen und Sturm angekündigt sind, nutze ich diesen sonnigen Oktobertag, um die letzten Blüten zu ernten. Bei mir im Garten ist das bereits der zweite Blütenschub: Die ersten habe ich für Bienen und Hummeln stehen lassen und nur hin und wieder welche gepflückt – für eine Tasse frischen Ringelblumentee oder als essbare Deko im sommerlichen Salat.
Ein Teil der verblühten Köpfe bleibt bei mir zur Samenbildung stehen – so blühen im nächsten Jahr wieder neue Pflanzen, ganz ohne Aussaat.

- Wenn die Samen ganz trocken sind, sammle ich sie und bewahre sie in einem Glas bis zum Frühjahr auf.
- Einen Teil lasse ich einfach im Beet, damit sich die Pflanzen selbst aussäen.
- Einige vertrocknete Blüten knipse ich gleich ab – das regt eine zweite Blüte im Herbst an. Diese fällt zwar kleiner und weniger üppig aus als im Sommer, bringt aber trotzdem noch einmal wunderschöne Farbtupfer in den Garten. Genau diesen Vorrat nutze ich jetzt für den Winter.
So trockne ich die Blüten

Damit Ringelblumen für den Winter haltbar bleiben, trockne ich sie – nur so lassen sich Tee, Öl oder Salbe zuverlässig ansetzen. Frische Blüten würden durch ihren hohen Feuchtigkeitsgehalt im Öl schnell verderben und anfangen zu schimmeln.
Am einfachsten ist es, die ganzen Blütenköpfe zu trocknen. Ich breite sie locker auf einem Gitter mit Geschirrtuch aus und stelle sie an einen warmen, luftigen Ort. Bei mir dürfen sie auf dem Kachelofen trocknen – nicht direkt auf der heißen Fläche, sondern einfach in der warmen Umgebungsluft. Wichtig ist, dass die Blüten nicht übereinanderliegen, damit sie gleichmäßig und schnell trocknen.
Nach einigen Tagen sind die Blüten raschelnd-trocken – dann sind sie fertig für die Aufbewahrung. In einem Glas, gut verschlossen und dunkel gestellt, halten sie sich viele Monate.
Natürlich könnt ihr auch im Dörrgerät oder Backofen trocknen – maximal bei 40 °C.
- Der Vorteil, wenn man im Sommer erntet: Die Blüten trocknen an einem überdachten, warmen Platz im Freien und man muss sie nicht in der Wohnung trocknen.
- Wer mag, kann auch nur die Blütenblätter abzupfen und trocknen – das geht erheblich schneller, weil der Blütenboden am längsten braucht, bis er wirklich durchgetrocknet ist.
Ich selbst schüttle die Blüten nur vorsichtig ab und wasche sie nicht. Im Sommer sitzen oft viele kleine Käferchen in den Blüten, im Herbst dagegen sind die Blüten meist sauber und fast frei von Besuchern. So kann ich sie direkt zum Trocknen auslegen, wie ihr es oben auf dem ersten Foto sehen könnt.
Nicht nur die Blütenblätter sind wertvoll

Oft liest man, dass nur die leuchtend gelben Blütenblätter der Ringelblume verwendet werden. Sie sehen im Tee oder als Deko zwar hübscher aus und trocknen auch schneller – aber die ganzen Blütenköpfe enthalten mehr Wirkstoffe.
Im Blütenboden und in den kleinen Röhrenblüten sitzen ebenfalls wertvolle Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Triterpensaponine und Polysaccharide. Diese tragen zur entzündungshemmenden, wundheilungsfördernden und pflegenden Wirkung der Ringelblume bei.
Darum trockne und verwende ich die ganzen Blütenköpfe – so bleibt die volle Kraft der Pflanze erhalten.
Was man mit getrockneten Ringelblumen machen kann
Getrocknete Ringelblumen – aber natürlich auch frische Blüten – sind vielseitig verwendbar. Getrocknet lassen sie sich lange lagern und nach und nach nutzen. Die Links im Beitrag führen euch jeweils zu weiteren Artikeln hier auf dem Blog, in denen ich ähnliche Rezepte mit anderen Kräutern vorstelle. Das Prinzip der Herstellung bleibt immer gleich – nur die Blüten wechseln.
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Tee: als einzelner Blütentee oder gemischt mit anderen Kräutern. Mild, leicht aromatisch und optisch ein Hingucker.
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Ölauszug: die klassische Basis für eine Salbe oder ein Hautöl – entweder kalt ziehen lassen oder sanft auf maximal 40 Grad erwärmen, z. B. in einem Joghurtbereiter.
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Heilessig: Blüten in Essig ansetzen – hier verlinke ich auf meinen Beitrag zum Heilessig oder den Veilchen-Beitrag.
- Oxymel: Das magische Elixier für deine Gesundheit.
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Salbe, Balsam oder Körpersahne: Aus dem Ölauszug und etwas Bienenwachs oder Shea- und Kakaobutter entsteht eine wunderbare Körperpflege. Ich zeige euch hier eine einfache Variante mit Kokosöl – angelehnt an das traditionelle Rezept mit Schmalz.
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Badesalz oder Badezusatz: Zerriebene Blüten mit Salz oder Milchpulver mischen. Für ein Ganzkörper- oder Fußbad in heißes Wasser geben.
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Küche: als essbare Deko für Suppen, Salate oder Kräuterbutter. In der Sommerzeit verwende ich die Blüten natürlich am liebsten frisch – sowohl in der Küche als auch für einen schnellen Tee direkt aus dem Garten.
- Kräutersalz: getrocknete Blütenblätter kleinmörsern und mit Salz vermengen – das gibt eine goldgelbe Note. Kräuter-Gewürz-Salz. Grundrezept.
- Blüten im Eis: Einfach einzelne Blüten oder Blütenblätter in Eiswürfelformen geben, mit Wasser auffüllen und einfrieren. So habt ihr dekorative Eiswürfel für Getränke, Bowle oder Eistee.
Erst mal ein Tässchen Ringelblumentee

Da ich gerne und oft Tee trinke, genieße ich die Blüten meistens ganz schlicht als Tee. Dafür gebe ich 3–4 frische oder getrocknete Blütenköpfe direkt in die Tasse oder mehrere in eine Kanne. Dann übergieße ich sie mit kochendem Wasser, das ein paar Minuten abgekühlt ist, und lasse den Tee etwa 8–10 Minuten ziehen.
Der Tee wird mild und goldgelb.
Natürlich könnt ihr die Blüten auch wunderbar in eine bunte Teemischung einbauen – zum Beispiel mit Zitronenmelisse, Pfefferminze, Rosenblättern oder Gänseblümchen. Das funktioniert sowohl mit frischen als auch mit getrockneten Blüten und bringt Abwechslung in die Teetasse.
Nach all dem Sammeln und Schreiben gönne ich mir erst einmal eine Tasse Ringelblumentee – mild und mit diesem feinen Duft nach Sommer.
Wofür sind Ringelblumen eigentlich gut?

Die leuchtenden Blüten sind nicht nur hübsch im Beet, sie haben auch eine lange Tradition in der Hausapotheke. Schon unsere Großmütter wussten: Mit Ringelblumen kann man eine trockene Haut wunderbar unterstützen und pflegen.
- Für die Haut: Ringelblumen beruhigen gereizte, trockene oder rissige Haut. Kleine Verletzungen, Schürfwunden oder Insektenstiche heilen damit oft schneller ab.
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Entzündungshemmend: Die Blüten wirken mild, entzündungshemmend und pflegend – deshalb steckt Ringelblume bis heute in vielen Cremes und Salben.
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Als Tee: Getrocknete Blüten sind ein sanftes Mittel bei Magen- und Darmbeschwerden, leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum oder gereizten Schleimhäuten.
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Für den Alltag: Ob Salbe, Öl oder Tee – die Ringelblume ist vielseitig und einfach zu verwenden, ohne großen Aufwand.
So klein die Blütenköpfe auch sind – sie sind echte Multitalente und haben sich ihren festen Platz in Garten und Hausapotheke mehr als verdient.
Botanisch gehört die Ringelblume zur Art Calendula officinalis. Ihre Kraft verdankt sie vor allem den Flavonoiden und Carotinoiden, die den Blüten ihre leuchtend gelbe bis orange Farbe geben und entzündungshemmend wirken.
Früher und heute
Die Ringelblume war schon im Mittelalter fester Bestandteil der Klostergärten. In alten Kräuterbüchern finden sich viele Einsatzgebiete – manches ist heute noch aktuell, anderes eher historische Überlieferung:

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Früher: Tee bei „Frauenleiden“ wie unregelmäßiger Menstruation oder leichten Krämpfen. Heute kaum noch gebräuchlich.
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Früher: „Blutreinigend“ und stärkend für Leber und Galle – das liest man oft in alten Kräuterbüchern. Wissenschaftlich ist das nicht belegt, aber es zeigt, wie hoch die Pflanze geschätzt wurde.
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Früher: Umschläge bei Quetschungen, Schwellungen oder schlecht heilenden Wunden – das findet sich schon in den Rezepten der Hildegard-Medizin.
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Heute: Hautpflege, Wundheilung, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut – diese Anwendungen sind durch moderne Pflanzenheilkunde (z. B. Kommission E und ESCOP) bestätigt.
So wird aus einer alten Gartenblume eine Brücke zwischen Volksheilkunde und moderner Naturmedizin.
Ringelblumensalbe: traditionell mit Schmalz – heute mit Kokosöl
Meine Oma hat Ringelblumensalbe noch mit Schweineschmalz hergestellt. Auf dem Bauernhof war Schmalz immer vorhanden, Öl dagegen nicht. Die Blüten wurden ins heiße Schmalz gegeben, rund einen Tag stehen gelassen, dann wieder erwärmt, abgeseiht und kühl gestellt. Fertig war eine einfache, aber wirkungsvolle Salbe, die für rissige Hände, kleine Wunden oder spröde Haut genommen wurde. Und sie hat geholfen – das kann ich bestätigen. Oma hatte die Salbe immer griffbereit, wenn es um trockene, rissige Haut ging.
Ich persönlich greife heute lieber zu einer modernen, pflanzlichen Variante: Kokosöl. Es ist im Alltag gut verfügbar, angenehm im Hautgefühl und wird bei Temperaturen unter 20 °C von selbst wieder fest (wie damals das Schweineschmalz) – perfekt, um eine Salbe ohne großen Aufwand herzustellen.
Außerdem muss ich ehrlich sagen: Der Schmalzgeruch hat mich schon damals gestört, aber weil es half und keine Alternative da war, wurde er hingenommen. Heute genieße ich dagegen den feinen Kokosduft.
So mache ich es
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Getrocknete Ringelblumenblüten in flüssiges Kokosöl geben (etwa eine Handvoll Blüten auf 100 g Kokosöl).
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In ein passendes Glas füllen und im Joghurtbereiter, Wasserbad oder in Heizungsnähe sanft bei max. 40 °C rund 48 Stunden ziehen lassen.
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Wer möchte, kann den Auszug auch mehrere Tage bis zu 2 Wochen stehen lassen. In den ersten Tagen mehrmals schütteln – das fördert das Herauslösen der Inhaltsstoffe. Je wärmer das Öl, desto kürzer die Dauer der Mazeration. Wichtig: 40 °C nicht überschreiten, sonst gehen wertvolle Wirkstoffe verloren.
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Im Sommer ist Kokosöl meist flüssig, da gelingt die Zubereitung einfacher als im Herbst/Winter – das gebe ich zu mit meiner Herbsternte.
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Nach der Ausziehzeit abseihen und in saubere Gläser füllen. Ich fülle die Salbe gern in mehrere kleine Gläser ab.
Die Fotos folgen, sobald meine Blüten vollständig getrocknet sind und ich die Salbe zubereite.
Haltbarkeit & Aufbewahrung
Die Ringelblumensalbe kann bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden und muss nicht zwingend in den Kühlschrank. Natürlich hält sie sich in der Kälte länger – deshalb stelle ich die Gläser, die gerade nicht im Anbruch sind, in den Kühlschrank.
👉 Mit getrockneten Blüten ist die Salbe rund 6–12 Monate haltbar.
👉 Mit frischen Blüten dagegen nur wenige Wochen, da Restfeuchtigkeit Schimmelbildung begünstigt.
Woran man erkennt, dass die Salbe nicht mehr gut ist:
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Der Geruch kippt (ranzig, muffig, säuerlich).
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Die Farbe verändert sich auffällig.
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Schimmelbildung auf der Oberfläche.
In diesem Fall bitte nicht mehr verwenden.
Warum Kokosöl eine gute Wahl ist
Kokosöl bringt selbst heilende Eigenschaften mit: Es wirkt leicht antibakteriell, pilzhemmend und pflegend. Zusammen mit den entzündungshemmenden Inhaltsstoffen der Ringelblume entsteht so eine Salbe, die Hautreizungen beruhigt, kleine Verletzungen pflegt und angenehm rückfettet, ohne zu schwer zu sein.
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